МОСКВА, ЕВАНГЕЛИЧЕСКО-ЛЮТЕРАНСКАЯ ОБЩИНА СВВ. ПЕТРА И ПАВЛА
02 Мая 2010 года

Predigt am 5. Sonntag der Osterzeit (Cantate)


Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser.

Brüder! Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig, wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht. In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar! Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade. Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig, wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!

Daß wir von Gott geliebt sind, hören wir immer wieder in der Kirche und gerne. Und natürlich fühlen  wir uns mit aufrichtigem Erbarmen, Güte und Demut bekleidet. Wir vergeben allen unseren Nachbarn, die am Sonntagabend etwas zu laut sind. Und denen, die ihren Hund mal ausführen.  Wo das Wort Gottes ein Herz trifft, entsteht eine Bewegung, als ob man einen Stein ins Wasser wirft. Von der Stelle, an der er hineinfällt, gehen lauter Kreise aus. An der Einfallstelle ist die Bewegung am stärksten. Nach außen hin werden die Wasserringe immer flacher, bis sie zuletzt nicht mehr bemerkbar sind.

Unser Apostelwort ist an die Gemeinde geschrieben, das heißt: Gottes Wort hat sie getroffen, das Wort der Vergebung. Darum mahnt der Apostel alle Gemeindeglieder zur Verträglichkeit und zum gegenseitigen Vergeben um Christi willen. Beides ist wie ein Ring, der alle Gemeindeglieder umschließt. Die Mitte des Ringes ist der einzelne, den das Wort traf. Da also, in dem kleinsten Lebenskreis, fängt das gegenseitige Vertragen und Vergeben an. Da muß es seine größte Kraft erweisen, wo es erfahrungsgemäß am schwierigsten ist eine Wirkung ausgehen in die Nachbarschaft, vergleichbar den Wasserringen, auch wenn kein Wort gesagt wird. Die sichtbare Darstellung solcher Verträglichkeit ist die beste Predigt. Sie ist unüberhörbar, weil sie täglich geschieht und ein Zeugnis dafür ist, was Christus kann. 

Das Wort Christi deckt im Herzen des Menschen alle Unwahrheit auf, weil es das Wort der Wahrheit ist. Es enthüllt alles, was vor Gott nicht recht ist. Wir können das auf verschiedene Weise beantworten: Entweder weichen wir der Wahrheit aus, oder wir geben ihr recht. Wer ausweicht, bleibt in der Unwahrheit. Wer ihr recht gibt, weiß, worin seine Schuld liegt. Dann kann wieder ein Doppeltes geschehen: Entweder der Mensch beruhigt sich, etwa mit dem Gedanken: Andere sind auch nicht besser - oder er möchte die Schuld los werden. Mit menschlichen Mitteln geht das nicht. Hier hilft nur das Wort Christi und der Herr selber, der Sünde abnimmt und vergibt. Nehme ich Christi Vergebung an, dann ist die böse Vergangenheit abgetan. Wer durch Christus seine Last los wird, und das kann täglich geschehen, der ist nicht nur wie erlöst, sondern ist wirklich erlöst.

Dieser Befreiung ist der Grund für allen Jubel und allen Dank, den die Gemeinde Christi laut werden läßt. »Halleluja«  ist kein leeres Wort, darin stecken Freude und Dank: Preiset Gott! Solch Lob macht das Herz froh, auch wenn kein Ton über die Lippen kommt. Das Herz singt, wie es vorher noch nie gesungen hat. Denn nun ist alles neu geworden. Durch die empfangene Vergebung regiert der Friede Christi in unseren Herzen. Das läßt uns jubein. 

Jesus ist dazu gekommen, um aus Menschen, die Gott nicht gefallen, Menschen seines Wohlgefallens zu machen. Diese Umwandlung kommt da zustande, wo das Wort Jesu angenommen wird. Jeder kann es erfahrender sich dem Wort öffnet, denn im Wort ist der lebenschaffende Geist Gottes. Jesus sagt selbst: Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben.

Die Jünger haben es erfahren und mit ihnen die Hörer, zu denen sie redeten. Sie wurden Gemeinde - Kirche Jesu Christi, eine neue Schöpfung Gottes in einer andersartigen Welt. Gottes schöpferisches Tun ist mit der Erschaffung der Welt nicht zu Ende, auch nicht, als sie nicht die gute Welt blieb, die sie nach der Erschaffung war. Gott hat mit seinem Wort, seinem Sohn, seinem Geist inmitten der verlorenen Welt eine neue angefangen: die Gemeinde Gottes. Jetzt ist diese Kirche Jesu Christi, die sich in den vielen Kirchen aus allen Völkern darstellt, noch etwas Unvollkommenes. Jedes einzelne Glied der Kirche ist unvollkommen und muß sich immer wieder von neuem vor dem Wort, das Geist und Leben ist, erfüllen und umwandeln lassen. Deswegen muß ein Glied am andern hangen, und alle zusammen müssen gemeinsam das Wort hören und miteinander von und aus diesem Wort leben. Wenn sie es tun, werden sie die lebenschaffende Kraft an sich selber erfahren. 

Worte und Werke, damit ist treffend zum Ausdruck gebracht, was unser Leben ausmacht. Sie werden auch das neue Jahr wieder ausfüllen. Aber - werden unsere Werke mit unsern Worten ubereinstimmen? Unsere Taten sehen oft anders aus, als unsere Worte vermuten lassen. Sie machen unsern Christennamen unglaubwürdig bei den Menschen. Sie schaden der Sache Gottes. Nicht wahr, das darf im neuen Jahr nicht so weitergehen. Wir wollen es vielmehr annehmen als eine neue Gabe Gottes voll neuer göttlicher Möglichkeiten. Jesus ist der Herr. Das gibt unserem Dienst seinen Sinn. Wir fragen nicht, was die Menschen dazu sagen, sondern was Jesus dazu sagt. Nicht danach, ob wir bei solchem Dienst Erfolg oder Vorteil haben, sondern ob er aus Liebe kommt. Es ist kein Dienst vergeblich, der in Jesu Namen geschieht. Jesus ist der Herr. Das gibt unserem Dienst seine Herrlichkeit. Jesus hat seine Jünger seine Herrlichkeit nicht nur sehen lassen, er hat sie ihnen auch gegeben. Er ist noch derselbe. Im Dienst für ihn will er sie auch uns geben. Aus unsern Worten und Werken will er sie herausleuchten lassen in jeder Stunde, an jedem Tage, das ganze Jahr. »Welch ein Herr, welch ein Herr, ihm zu dienen, welch ein Stand.« 

Mit diesen Worten hat der Apostel Paulus der ganzen Christenheiteinen praktischen Rat für ihr persönliches Verhalten im täglichen Leben gegeben. Sie sollten zweierlei tun: Erstens sich fragen, ob sie das, was sie zu tun vorhaben, wirklich im Namen Jesu tun können. Zweitens, ob sie Gott für das, was sie dabei erlebten oder bekamen, im Namen Jesu danken können. Eine einfache Anweisung. Nun braucht niemand mehr den andern zu fragen, wie er sich verhalten soll. Jeder frage den Herrn selber! Welche Freiheit! Welche Selbständigkeit. Aber auch welche Verantwortung.

Es wäre gewiß eine herrliche Sache, wenn ein Mensch in seinem Alter nicht zu beten brauchte: „Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen“, wie es im 25. Psalm heißt. Aber vermutlich werden wir alle doch so beten müssen. Es ist eben nicht alles Freude aus Gott, was sich in dieser Welt als Freude anbietet. Und diese Unterscheidung gilt es zu lernen. Je früher, um so besser.

Glaube doch keiner, daß Gott unsere Freude nicht wolle. Seinganzes Evangelium ist ein einziger Aufruf zur Freude; aber eben eine Botschaft von der rechten Freude. Sie hat in Jesus ihren Grund.



Хоралы:

Другие проповеди на немецком языке...