МОСКВА, ЕВАНГЕЛИЧЕСКО-ЛЮТЕРАНСКАЯ ОБЩИНА СВВ. ПЕТРА И ПАВЛА
05 Сентября 2010 года

Predigt am 14. Sonntag nach Trinitatis


Röm.8,14-17: Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder!

Перевод: В 14-е воскресенье после Троицы

Vor vielen Menschen liegt ein neuer Tag wie ein unbezwingbarer Berg. "Wenn es nur erst Abend wäre!" Mit diesem Seufzer steht manch einer auf. Die heutige Zeit treibt uns wie einen alten angeschlagenen Fischerkahn auf dem weiten Meer. Auch in dem Wort aus dem Römerbrief ist davon die Rede, daß der Mensch "getrieben" wird. Was treibt uns an? »Wo ich nicht bin, da ist das Glück.« Das ist der Stoßseufzer vieler freud- und friedloser Menschen. Nun sind sie ständig auf der Suche, immer in Unruhe und Bewegung, getrieben von der Sorge um ihr Durchkommen, der Angst vor der Zukunft und voller Neid auf die Glücklichen, denen es gut geht. Immer ist ihnen so, als fehle ihnen etwas, was sie zu fröhlichen Menschen machen und ihnen zu einem erfüllten Leben verhelfen könnte. Ob es uns etwa gelegentlich auch so geht? Das braucht nicht zu sein. Gott hat vorgesorgt und seinen Geist in die Welt gegeben. Dieser Geist hat es schwer mit uns. Wir haben in uns, von Adam her, einen angeborenen Trägheitswiderstand. Lässigkeit und Bequemlichkeit sind seine Zeichen. Die machen aus dem Menschen alles andere als Kinder Gottes. Der Geist muß uns wirklich treiben. Aber der Geist ist ein Odem des allmächtigen Vaters und des Sohnes. Der Geist ist wie der Passatwind. Er weht stets in einer Richtung, auf Gott den Vater und der Sohn zu. Wir brauchen nur unsere Segel aufzuspannen, uns von ihm treiben zu lassen. Dann kommen wir genau dahin, wo Gott uns haben will. Das "sich treiben lassen" geschieht in freier Entscheidung aber unter Gottes Willen. Wenn wir gegen diesen Passatwind aufkreuzen, machen wir uns selber das Leben schwer und erleiden Schiffbruch. Von Gottes Geist sich treiben lassen, das erfordert von uns höchste Aktivität im Gebet und dauernde Bereitschaft zu gehorchen. Bitten wir um den Geist Gottes, überlassen wir uns ihm! Er treibt die Kinder zum Vater, in die Nachfolge des eingeborenen Sohnes, zum Dienst in seinem Namen, manchmal durch Leiden zur Herrlichkeit. Niemand und nichts kann uns dahin bringen, allein er, der Geist. Gott sei Dank, daß er ihn gesandt hat. Wer sich von der Person des Heiligen Geistes bewegen läßt, weiß um die Zugehörigkeit zur Gotteskindschaft. In diesem Wissen dürfen wir jeden Tag neu beginnen. Da mag der eine vor einer Prüfung stehen, oder sich am Krankenbett eines lieben Menschen befinden, oder selber schwerkrank in den neuen Tag hineinleben müssen. Jeder aber darf wissen, daß er als Kind des großen Gottes in den Tag oder in die kommende Nacht hineingeht. Gott geht mit und hält seine schützende Hand über alle seine Kinder.

Ihr habt einen kindlichen Geist empfangen,... derselbe Geist gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind.

Wer zu Christus kommt, gibt Gott recht; und wer Gott recht gibt, steht unter dem Einfluß des Geistes Gottes. Der Geist sichert uns zu, daß Gott von uns Besitz ergriffen hat, daß Christus in uns lebt. Der Geist leitet uns in alle Wahrheit. Das ist die Ur-Wahrheit, daß Gott die als seine Kinder ansieht, die sich von seinem Geist führen lassen. Gewöhnlich werden die Menschen von vielen Dingen bewegt und hin- und hergerissen. Gottes Kinder aber nicht; sie werden vom Geist geleitet, oft seltsame und ungewöhnliche Wege, aber Gottes Wege. Darauf kommt es nun an, daß wir für diesen Geist offen sind und ihn uns alle Tage neu erbitten. Es ist eine großartige Zusage Jesu, daß er die Bitte um den heiligen Geist Immer erhören will. Damit ist der Weg zur Kindschaft für jeden offen. Wir dürfen bitten, und wir bekommen. »Du bist mein Kind.« Das ist das Größte, was es gibt.

Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi.

Der Mensch ist ein ganz besonderes Wesen, ihm aliein hat Gott seinen lebendigen Odem gegeben. Darf man fragen, wieviel der Mensch davon noch hat? Mit diesem Fragen müssen wir bei uns selber anfangen. Wie ein Mensch aussieht, der vom Atem Gottes erfüllt und belebt ist, wird an Jesus offenbar. Er allein ist wirklich Mensch. Die Menschen sollten wissen, was aus ihnen würde, wozu Gott sie bestimmt hat.

Das hat Gott mit jedem vor. Dazu hat er seinen Geist in die Welt gesandt. Das müssen Kinder von Vater und Mutter erfahren, nicht nur mit Worten. An ihren Eltern sollen sie etwas von der Art Jesu erleben. Neben allen Aufgaben, die Menschen in der Welt haben, ist das die wichtigste, die Gott den Eltern gegeben hat. Kinder und ihre Eltern sollen Gottes Kinder werden. Dazu müssen die Eitern um den Heiligen Geist bitten und die Kinder auch. Dazu müssen Kinder auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft werden und mit den Eltern nach seinem Worte leben. Dazu hat Gott die Menschen bestimmt, und aus diesen Menschen baut er sein Reich. Das ist für die Bildung des Menschen das Wesentliche. Daran wird offenbar, ob und wie wir richtig leben, um Erben, nämlich »Erben und Miterben Christi« zu sein.


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