МОСКВА, ЕВАНГЕЛИЧЕСКО-ЛЮТЕРАНСКАЯ ОБЩИНА СВВ. ПЕТРА И ПАВЛА
16 Октября 2010 года

Geistliches Wort vor dem Konzert


Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand.

Sprüche 3, 5

Перевод: Пастырское слово перед концертом

Der Dichter Matthias Claudius von dem uns allen geläufige Lied „Der Mond ist aufgegangen“ stammt, schrieb in einem Brief an seinen Sohn Johannes (1799): »Ich habe manchen Stern vom Himmel fallen und manchen Stab, auf den man sich verließ, brechen sehen.« Der Vater teilt seinem Sohn nicht nur seine Enttäuschungen mit, sondern gibt ihm aus der Erfahrung seines Lebens Ratschläge, die bis in unsere Tage lesens- und bedenkenswert sind.

Matthias Claudius steht mit seinen Erfahrungen und Enttäuschungen nicht allein. Vielleicht hat uns gerade heute ein Mensch bitter enttäuscht, auf den wir uns verlassen hatten. Es sind ja nicht nur Wetterberichte und Börsenberichte, politische Versprechungen und finanzielle Gewinnzusagen, auf die häufig kein Verlaß ist. Es sind Menschen, die ihre Zusagen brechen. Es sind aber auch kluge Pläne, die unser Verstand geschmiedet hat und die sich als Täuschung erweisen.

Worauf kann ich mich verlassen? Auf meinen Verstand darf und muß ich nicht verzichten. Er ist auch eine Gabe Gottes, die gebraucht und beachtet werden will. Mit Recht sagen wir zu manchen Ereignissen in unserer Umgebung: Es ist unverständlich, daß so gehandelt worden ist. Vielleicht gestehen wir uns auch den eigenen schlimmen Irrweg mit der Erkenntnis ein, daß schon der gesunde Menschenverstand uns von dieser Entscheidung hätte abhalten müssen. Unser Verstand läßt uns oft im Stich. In den Sprüchen Salomos begegnet uns ein besorgter Vater, der seinen Sohn vor Enttäuschungen mit anderen Menschen und mit dem eigenen scheinbar so klugen Verstand bewahren möchte. Darum richtet er an ihn die herzliche Bitte: Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen. Er enttäuscht uns nicht.


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