МОСКВА, ЕВАНГЕЛИЧЕСКО-ЛЮТЕРАНСКАЯ ОБЩИНА СВВ. ПЕТРА И ПАВЛА
05 Февраля 2012 года

Septuagesimae


1.Korinther 9,24-27

Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur einer den Preis empfängt? Lauft so, dass ihr ihn erlangt.

Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie einen vergänglichen Siegeskranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen.

Ich laufe nun so, nicht wie ins Ungewisse; ich kämpfe so, nicht wie einer, der in die Luft schlägt;

sondern ich zerschlage meinen Leib und knechte ihn, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde.

Перевод: Septuagesimae

Wenn wir irgendeinen Profi an der Arbeit sehen, sei es ein Musiker, ein Sportler, ein Schauspieler oder ein Handwerker, scheint uns das, was er tut, sehr leicht und nicht anstrengend. So leicht, dass der Eindruck entsteht, dass sich das alles wie von selbst ergibt, und dass wir selbst ohne Probleme dasselbe erreichen könnten. Aber schon beim ersten Versuch wird uns klar, dass nichts Rechtes daraus wird und nicht werden kann, denn hinter der scheinbaren Leichtigkeit des Meisters verbirgt sich große und sehr schwere Mühe. Ohne solche Mühe ist Professionalismus nicht denkbar, auch nicht bei den sportlichen Wettkämpfen, von denen der Apostel Paulus spricht. Worin besteht die Vorbereitung zu solchen sportlichen Wettkämpfen? Tägliches vielstündiges Training und ebenso tägliche strenge Selbstbeschränkung, wobei auf alles verzichtet wird, was stören könnte, „in Höchstform zu sein“. Nur bei ständiger Einhaltung eines solchen Regimes besteht die Chance auf einen Sieg.

Um Resultate zu erzielen muss man ständig und sehr viel arbeiten. Kein Schweiß - kein Preis. Das ist völlig klar und gilt für jeden Beruf. Deswegen muss jeder Beruf erlernt werden und im Laufe des ganzen Lebens die Qualifizierung erhöht werden. Wer das nicht tut, wird eines Tages in seinem Beruf ungeeignet sein. Das alles ist augenscheinlich und wird von keinem vernünftigen Menschen angezweifelt.

Aber warum wenden wir diese Kriterien nicht auch auf das geistliche Leben an? Warum sehen wir hier ein völlig anderes Bild? Warum glauben die Leute, dass man dafür gar nichts zu tun braucht oder sich höchstens mit minimalen Anstrengungen zufrieden geben kann? Warum nimmt man an, dass es genügt, die Existenz Gottes anzuerkennen, dass Christentum nur aus Taufe und gelegentlichem Kirchenbesuch besteht? Es kommt darauf heraus, dass die Anerkennung der Existenz Gottes zusammen mit der erfolgten Taufe heute die einzigen Merkmale sind, die einen Gläubigen von einem Ungläubigen unterscheiden, denn in nichts anderem unterscheiden sie sich. Alles andere in ihrem Leben ist völlig identisch. Doch die Anerkennung der Existenz Gottes rettet niemanden. Und die Taufe als solche ist noch keine rettende Kraft. Tatsächlich, die Leichtigkeit im geistlichen Leben ist genauso trügerisch wie auf jedem anderen Gebiet.

Im Laufe der Geschichte der Kirche gab es immer wieder Leute, die von Gott mit besonderen Gaben bedacht wurden: Prophetie, Heilkraft usw. Und man braucht nicht zu denken, dass solche Leute nur in weit zurückliegenden Zeiten gelebt haben. Es gibt sie auch heute noch. Die Frage ist, wie sie ihr Leben gestalten. Sie leben wie Sportler im Vorfeld wichtiger Wettkämpfe, d.h. dass sie aus ihrem Leben alles ausklammern, was in irgendeiner Weise die Beziehung zu Gott stören kann. Wer glaubt, dass er auch einfach so anfangen kann so zu leben, irrt sich gründlich. Das Leben solcher Leute ist das Resultat schwerer Arbeit, langen Wachsens im Hl. Geist. Gott gibt diesen Leuten wirklich besondere Gaben. Aber warum gibt er sie gerade ihnen? Weil sie schon so gewachsen sind, dass sie Gottes Segnung in richtiger Weise annehmen und mit ihr umgehen können.

Und wo sollen wir solche Leute suchen? Wenn von völliger Hingabe an Gott gesprochen wird, denken wir unwillkürlich an Mönchtum. Aber denken Sie nicht, dass das Wachsen im Hl. Geist, das geistliche Bemühen, voraussetzt, dass man sich hinter Klostermauern verschanzt. Der weithin bekannte Spiridon Trimifuntsky war kein Mönch. Er war ein gewöhnlicher Gemeindepfarrer, später wurde er Bischof. Er hatte eine Frau und eine Tochter und arbeitete unermüdlich in seiner Gemeinde. Aber das alles hinderte ihn nicht, sich vollkommen Christus hinzugeben, sich mit geistlicher Arbeit zu beschäftigen und so weit im Hl. Geiste zu wachsen, dass Gott durch ihn seine Herrlichkeit offenbarte und große Wunder wirkte. Dabei war Spiridon keineswegs ein Engel sondern ein gewöhnlicher Mensch. Folglich ist das, was ihm möglich war, auch uns möglich.

Nur verlangt die Realisierung solcher Möglichkeit auch den Einsatz aller Kräfte. Und damit hapert es ja wohl. Unser Problem ist, dass wir uns nicht gerne einschränken, nicht gewillt sind, aus unserem Leben Dinge auszuschließen, die uns von Christus wegführen. Nehmen wir nur zum Beispiel so kleine Dinge wie den Namen Gottes unnötig zu anzurufen, oder unsere Nächsten durchzuhecheln. Gott gefällt das nicht. Davon zeugt sein Wort, darunter die 10 Gebote. Warum tun wir es dann? Wir sind doch hier alle Gläubige, gehen regelmäßig zum Gottesdienst, und auch mal zur Bibelstunde, aber von solch kleinen Dingen können wir nicht lassen. Warum können wir das nicht? Offensichtlich deshalb, weil wir es nicht besonders wollen. Aber wenn wir mit solchen Kleinigkeiten nicht zurechtkommen, wie dann mit den großen Dingen? Man kann mir entgegenhalten, dass ohne Gottes Hilfe gar nichts geht. Ja natürlich. Aber Gottes Hilfe kommt auch nicht einfach so. Um sie muss man bitten, um sie muss man beten, und zwar nicht mal so zwischendurch, sondern mit dem ernsten Wunsch sie zu erhalten und der Sünde zu widerstehen. Bitten wir? Wenn nicht, dann haben wir unrecht, denn sich befreien von dem, was Gott nicht gefällt, muss man sogar dann, wenn es sich um scheinbare Kleinigkeiten handelt. Denn auch eine Kleinigkeit kann den Sieg verhindern. So wie in der Geschichte von der Armee, die nur deswegen eine Niederlage erlitt, weil es in der Schmiede zu wenig Nägel gab und das Pferd des Kommandierenden im kritischen Moment ein Hufeisen verlor.

Der Mensch ist faul. Er möchte mit einem Minimum an Aufwand ein Maximum an Resultaten erzielen. Er arbeitet nicht gerne, möchte aber in Wohlstand leben. Nur, so geht es nicht. Es kommt nicht von ungefähr. Der Apostel Paulus schreibt: „Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie einen vergänglichen Siegeskranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen“. Kein einziger Sportler beginnt seine Laufbahn mit der Aufstellung von Weltrekorden. Alle fangen mit einfachen Übungen an. Dasselbe muss ein Christ tun. Er muss ständig lernen: lernen zu beten; lernen, sich für den Hl. Geist zu öffnen, damit er in ihm wachsen kann; lernen, in der Gemeinschaft mit Christus zu sein. Ein Sportler, der ständig trainiert, bringt mit der Zeit immer bessere Resultate, und eines Tages hat er die Fähigkeit, etwas Großes zu vollbringen. Ein Christ, der sich ständig übt, wird mit der Zeit fähig, auf die Welt und auf die Menschen mit Gottes Augen zu schauen, und nicht seinen eigenen sondern Gottes Willen zu tun. So wie Paulus sagt: “Nicht ich lebe, sondern in mir lebt Christus.“ Wenn Christus hier auf Erden in dir lebt, wenn du tust, was Er will, dann gehst du dorthin, wohin Er dich führen will. Und Er will jeden von uns in die neue Schöpfung führen, in Sein Reich.

Getaufte gibt es viele, aber bei weitem nicht alle werden gerettet. Die Taufe ist keine Garantie für die Rettung, für den Erhalt des Siegespreises. Sie ist lediglich das Zeichen zum Start. In diesem Moment fängt alles erst an. Erreichen wir das Ziel, bekommen wir den Preis? Jeder von uns gibt die Antwort auf diese Frage durch sein Leben. „Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur einer den Preis empfängt? Lauft so, dass ihr ihn erlangt.“ Amen.


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