МОСКВА, ЕВАНГЕЛИЧЕСКО-ЛЮТЕРАНСКАЯ ОБЩИНА СВВ. ПЕТРА И ПАВЛА
10 Декабря 2009 года
Am Donnerstag der 2. Woche im Advent
Alles Fleisch sie stille vor dem Herrn, denn er hat sich aufgemacht von seiner heiligen Stätte
Sach.2,17
Man hatte einmal die Adventszeit eine stille Zeit genannt. Heute klingt das unbegreiflich. Es wäre schon gut, wenn es vor Weihnachten einige Inseln der Ruhe gäbe. Aber wie schwer muß man um sie kämpfen!
Es ist nicht nur „weihnachtliche Musik“ in den Kaufhäusern, das uns die Stille nicht finden läßt. Eine Fülle von Veranstaltungen in Schulen, Vereinen und Kirchgemeinden beschwert die dabei Beteiligten so sehr, daß die Last der Vorbereitung oft drückender wirkt als die Vorfreude auf die Menschwerdung Gottes.
Und doch ermuntert uns der Prophet Sacharja, uns auch mit Zeiten der Stille auf Gottes Ankunft einzustellen. Schließlich müssen nicht wir uns auf mühseligen Wegen zu Gott vorarbeiten, sondern umgekehrt hat Gott sich aufgemacht zu seiner heiligen Stätte.
Die Reise, die die Hirten zur Krippe machen mußten und durften, fällt kaum ins Gewicht gegenüber den unendlichen Weiten, die Gott von seinem Reich und seiner Herrlichkeit her in die Krippe * zurückgelegt hat. An der Krippe herrschte Staunen. Niemand mußte da zur Ruhe ermahnt werden.
Als Wilhelm Löhe, der große Erneuerer des Gottesdienstes im 19. Jahrhundert, nach jahrelangem Dienst ohne Urlaub endlich einmal zur Kur nach Karlsbad kam, konnte er einmal eine römisch-katholische Messe besuchen. Von vielen Sachen war er dabei enttäuscht. Aber die Stille nach den Einsetzungsworten hat ihn zutiefst beeindruckt. Alle Enttäuschung von ihm war plötzlich weg.
Unser Herr kommt! Er kommt zu uns in seinem Leib und Blut jedes Mal wenn wir, seine unwürdigen, ungehorsamen, oft bösen und laute Kinder nach seinem Willen die heilige Eucharistie feiern. Unser Herr kommt zu uns! Was können wir ihm schenken, wenn alles in dieser Welt nach seinem Willen und auf ihn hin geschaffen ist? Unsere guten Taten? Gibt es sie? Sind sie aber nicht auch von ihm? Haben wir etwas, was wirklich unser ist – außer unserer Sünden? Wir haben jeden Grund zu Weinen! Der wichtigste Gast kommt zu uns, bringt uns die teuerste Gabe, die es überhaupt gibt und wir haben gar nichts, womit wir ihn beschenken könnten. Und doch kommt unser Herr zu uns! Und staunen dürfen wir nicht weniger als damals die Hirten in Betlehem, als sie an der Krippe standen!
Wollen wir unserem Herrn mit dem Gebet in der Stille begegnen, Buße tun, ihn um einen zerknirschten Geist und demütigen Sinn bitten!