МОСКВА, ЕВАНГЕЛИЧЕСКО-ЛЮТЕРАНСКАЯ ОБЩИНА СВВ. ПЕТРА И ПАВЛА
12 Сентября 2010 года

Predigt am 15. Sonntag nach Trinitatis"


1 Pet 5,5c-11

Sodann, ihr Jüngeren: ordnet euch den Ältesten unter! Alle aber begegnet einander in Demut! Denn Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch. Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens! Wißt, daß eure Brüder in der ganzen Welt die gleichen Leiden ertragen müssen! Der Gott aller Gnade aber, der euch in der Gemeinschaft mit Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch, die ihr kurze Zeit leiden müßt, wiederaufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen. Sein ist die Macht in Ewigkeit, Amen.

Перевод: В 15-е воскресенье после Троицы

Petrus will mit seinem Brief an die erste Christenheit Kleinasiens ihr Mut zusprechen und ihr zeigen, welche Lebenshilfe sie an Christus hat. Er kannte die innere und äußere Lage der Gemeinden. Er hatte aber auch nicht vergessen, daß sein Herr und Meister damals, als er ihn nach seiner Auferstehung dreimal fragte: »Hast du mich lieb?«, ihm auch dreimal eingeschärft hatte, sich seiner Gemeinden anzunehmen. Keine Gemeinde wird mit Namen genannt, kein einzelner Empfänger bezeichnet; nur die Namen der Provinzen werden angegeben. Petrus wußte genau: Die einzelnen Gemeinden und Christen kennen einander und werden dafür sorgen, daß der Brief von Gemeinde zu Gemeinde weitergegeben wird. Ein feines Zeichen für die Verbundenheit und den Zusammenhalt der Gemeinden. Waren sie auch klein, weit verstreut und anscheinend ohne Zusammenhang, sie wußten sich fest verbunden durch Christus, den Herrn der Gemeinden. In ihm hatten sie ihre lebendige Mitte, den Quell ihres Lebens, ihren Halt und Erretter, ihren Weg zu Gott, dem Vater, und das über den Tod hinaus, in eine Herrlichkeit ohne Ende. Aus der Gewißheit seiner Gegenwart holten sie ihre Kraft zum christlichen Leben für jeden Tag. Und wie steht es mit uns, liebe Brüder und Schwestern? Zwar sind unsere Gemeinden klein und weit verstreut und manchmal hat man den Eindruck, dass der Zusammenhang sehr schwach ist. Aber wissen wir uns fest verbunden durch Christus, den Herrn der Kirche? Haben wir in Ihm unsere lebendige Mitte, den Quell unseres Lebens, unseren Halt und Erretter, unseren Weg zu Gott, dem Vater, und das über den Tod hinaus, in eine Herrlichkeit ohne Ende? Oder beklagen wir uns gerne und jammern viel, dass es uns schlecht geht? Was hindert uns daran, uns zu freuen; Gott zu danken und mit unserem Nächten in Eintracht zu leben? Die Ursachen für unsere Unzufriedenheit nennt hier der heilige Apostel Paulus mit Namen genannt.

Unser Stolz. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Jesus war der Freieste unter den Menschenkindern. Jesus ist in allem das genaue Gegenteil von uns: Er will nur, was Gott will. Er sucht nicht seine Ehre. Das macht ihn ganz frei von den Menschen. Er dient nur, das heißt er ist demütig und das »von Herzen«. Nichts Böses kann sich seiner bemächtigen. Er bleibt derselbe. Haß, Verleumdung, Unrecht, Verfolgung, die jedem Recht hohnsprechende Behandlung in seinem Prozess, selbst seine Kreuzigung machen ihn in seinem Dienst nicht irre.

Daß es das gibt! Man kann nur bedauern: Warum gibt es das heute nicht mehr, solch ein Leben, solche Freiheit von den Menschen, solche Freiheit zum Dienst? Das ist unsere Schuld. Gott möchte uns gern solche Freiheit geben, wie sie Jesus hatte, aber wir sind sehr stolz. Unser stolzes Wesen ist die Einbildung, daß man in allem sein eigener Herr sein könne, daß Gott mit uns zufrieden sein müsse. Diesem Stolz widersteht Gott. Sie ist die Auflehnung gegen das klare Gebot Gottes: »Ich bin der Herr, dein Gott!« Darum widersteht er den Stolzen. Die stößt er vom Throne. Vielleicht lassen sie sich, wenn sie unten sind, von Gott aufheben. Er tut es gern, dann sind sie in der Gnade und in der Freiheit.

Leicht übersieht ein Mensch, der hoch steht, das Kleine und die Dinge in der Tiefe. Gott übersieht nichts. Gerade das Kleine und Geringe beachtet er ganz besonders. Dieser Zug Gottes, des Allerhöchsten, zum Geringen ist seine Gnade. Der Allerhöchste beugt sich tief herunter. Was Gnade ist, stellt Jesus dar, um mit den Allergeringsten den Bau seines Reiches anzufangen. Damit gibt er ihnen von seiner Ehre und seiner Herrlichkeit ab. Nie kann ein Mensch einen Menschen so ehren und nie hat ein Mensch einen anderen so hoch geehrt wie Gott den Menschen. An der Tatsache, daß er selber die Gestalt des Menschen angenommen und in Jesus Christus unter den Menschen gelebt hat, ist das für alle Zeiten abzulesen. Daraus ergibt sich folgerichtig: Alle, die groß werden wollen, stehen in der Gefahr, daß die Gnade Gottes an ihnen vorübergeht. Weil die Demütigen Gott verwandt sind, darum fließt ihnen zuerst und zu allermeist seine Gnade zu. Umgekehrt führt die Gnade Gottes aber immer wieder zu Gott zurück. Er erhöht die Demütigen. Die von ihm Begnadeten werden auch die von ihm Erhöhten. Als die Dienstwilligen Gottes erhöht er sie zu seiner Zeit. Das glauben sie, das ist ihr Trost und ihre Hoffnung. Was sonst stört uns dabei, uns über Gott und seine Erlösung zu freuen? Unsere Zukunftsängste. Unsere Alltagssorgen. Darauf sagt uns der hl. Apostel Petrus: Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch. Heute können wir uns kaum eine rechte Vorstellung davon machen, wie schwer es für die ersten Gemeinden war, ihrem Glauben zu leben. Wo und wie sollten sie denn zusammenkommen, wenn nicht einmal ein Raum dafür da war; wenn Sklaven, die Christen geworden waren, Tag und Nacht von ihren Herren beansprucht wurden; wenn Frauen, die Christinnen geworden waren, ihren Mann mit anderen Frauen teilen mußten und sich nicht allein aus dem Hause entfernen durften? Wie sollten sie sich beiden Götterfesten und heidnischen Feiertagen verhalten, die sie doch mit gutem Gewissen nicht mehr mitmachen konnten? Wie sollten sie sich rechtfertigen, wenn sie durch ihre Zusammenkünfte andern verdächtig schienen und man sie Übeltäter nannte? Das alles und noch vieles mehr war täglich lastende Sorge für alle, die christlich leben wollten. Aber diese Sorge darf und soll nicht sein! Petrus sagt, was man mit ihr macht: auf Gott werfen! Christus selbst sagt: Sorget nicht!

Leute, die ihre Sorgen Gott hingegeben haben und dadurch froh geworden sind, bedenken dann nur noch das Wohl und die Errettung der anderen, die in ihren Sorgen dahinkümmern. Aber auch diese Sorge bringen sie vor Gott. Der Widersacher, der Teufel will, dass die Gläubigen unter der Last ihrer Sorgen versagen und kapitulieren. Davor aber warnt uns Petrus auch: Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Uns wir wissen wohl, wie wir ihm Widerstand leisten können: Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens! Unser Glaube ist auch ein unverdientes Geschenk Gottes. Deshalb dürfen wir ihn darum bitten. Er ist treu, er wird uns nicht im Stich lassen.


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