МОСКВА, ЕВАНГЕЛИЧЕСКО-ЛЮТЕРАНСКАЯ ОБЩИНА СВВ. ПЕТРА И ПАВЛА
05 Мая 2013 года
5. Mai 2013 5. Sonntag nach Ostern – Rogate
Lk. 11,5-13
Und er sprach zu ihnen: Wer von euch wird einen Freund haben und wird um Mitternacht zu ihm gehen und zu ihm sagen: Freund, leihe mir 3 Brote, da mein Freund von der Reise bei mir angekommen ist und ich nichts habe, was ich ihm vorsetzen soll! Und jener würde von innen antworten und sagen: Mach mir keine Mühe! Die Tür ist schon geschlossen, und meine Kinder sind bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir geben? Ich sage euch, wenn er auch nicht aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er wenigstens um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, soviel er braucht. Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden! Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden. Wen von euch, der Vater ist, wird der Sohn um einen Fisch bitten – und wird er ihm statt des Fisches etwa eine Schlange geben? Oder auch, wenn er um ein Ei bäte – er wird ihm doch nicht einen Skorpion geben? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel gibt, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!
Перевод: 5 воскресенье после Пасхи – Rogate
Die Auferstehung Christi hat für alle, die an ihn glauben, den Weg in den Himmel, den Weg in das Reich Gottes und das zukünftige Leben eröffnet. Wir freuen uns auf die kommende Ewigkeit, in welcher wir nicht als die fruchtlosen Schatten der heidnischen Mythen, sondern als Einheit von Seele und neuem Leib existieren werden, bestimmt für das Leben in der neuen Realität von Gottes Reich. Das Urbild dieses neuen Körpers hat uns Christus in seiner Auferstehung gezeigt, und das ist auch ein Grund zur Freude. Doch die Auferstehung des Herrn ist nicht nur ein Grund zur Freude über das künftige himmlische Leben, sondern auch im diesseitigen, irdischen. Denn im diesseitigen Leben hat die Auferstehung Christi für uns ebenfalls etwas völlig Neues eröffnet, das, was es vorher nicht gab. Sie hat für alle Gläubigen die Möglichkeit des Kontaktes mit Gott eröffnet. Die direkte Verbindung, in welcher Gott und der Gläubige stehen, ohne Mittelsmann, ohne Dritten. Die Möglichkeit einer solchen Verbindung besteht, solange sich Christus bei seinem Volk befindet. Und Christus befindet sich bei seinem Volk solange es in dieser Welt existiert, das heißt, bis zu seinen letzten Tagen. Worin besteht nun unsere Verbindung mit Gott? In unserer Hinwendung zum Wort und Sakrament und aus unseren Gebeten, in welchen wir ihm sowohl Dankbarkeit als auch alle möglichen Bitten darbringen. Tatsächlich nehmen Bitten einen wichtigen Platz in unserer Beziehung zu Gott ein. Ich würde sogar sagen, den ersten Platz. Das muss man nicht als beschämend oder unzulässig betrachten, denn unser Herr Jesus selbst hat den Gläubigen gesagt, dass sie ihre Nöte vor den himmlischen Vater bringen sollen. Das ist nur natürlich. Wenn Gott unser Vater ist, muss man mit ihm wie mit dem Vater reden, das heißt, nicht über irgendwelche abstrakten Dinge, sondern darüber, was dich wirklich bewegt. Die Frage ist nur, was genau Gegenstand deiner Sorge ist. Natürlich sorgen wir uns über irdische, alltägliche Probleme: Gesundheit, berufliche Probleme, familiäre Beziehungen und überhaupt unsere Beziehungen zu unseren Nächsten, wobei diese Probleme in jeder Altersgruppe anders aussehen. Anscheinend ist das alles normal, aber nicht völlig. Denn bei aller Aktualität sind es nicht diese Probleme, die an erster Stelle stehen sollten.
Worin unterscheidet sich ein Christ von einem Ungläubigen? Keineswegs durch das Tragen eines Kreuzes auf der Brust. Der Unterschied liegt in der Ausrichtung auf die Ewigkeit; darin, dass er auf alles Irdische mit Blick auf das Himmlische schaut und sogar unter den Bedingungen des irdischen Alltags in Übereinstimmung mit den Werten von Gottes Reich handelt. Dieser Unterschied wird allerdings nicht durch den Menschen sondern durch den Heiligen Geist bewirkt, der durch die Änderung des Bewusstseins zum himmlischen Reich hinführt. Genau deshalb sollen wir in erster Linie Gott um das Geschenk des Heiligen Geistes bitten, darum, dass unsere Gedanken je länger je mehr in himmlischen Bahnen laufen, sich den Gedanken Jesu Christi annähern. Man muss sich nicht fürchten um das alles zu bitten, sich nicht schämen. Denn unser Herr Jesus selbst hat ganz klar gesagt: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel gibt, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“ Aber warum sollte man in erster Linie darum bitten?
Wenn der Heilige Geist in einem Menschen wirkt, dann ändert sich der Mensch, wie wir schon bemerkt haben. Denn der Hl. Geist macht es möglich, alles mit den Augen Gottes zu sehen. Und wenn du auf den Alltag mit den Augen Gottes siehst, wenn du ihn aus der Position der Ewigkeit betrachtest, ändern sich unweigerlich die Prioritäten: was uns wichtig erschien, ist plötzlich nicht wesentlich, und umgekehrt. Und wenn sich unser Verhältnis zu einem Problem ändert, ändert sich auch unsere Vorstellung von seiner Lösung. Wenn wir also mit Gott über dieses Problem reden, dann reden wir schon anders. Denn es ist kein Geheimnis, dass wir uns manchmal um Kleinigkeiten sorgen, und manchmal Gefühle in uns tragen, die einem Christen gar nicht gut anstehen. So bringen wir all diesen Kleinkram und diese unguten Gefühle zu Gott und bitten ihn also um Dummes und Nichtswürdiges. Warum aber mit ihm über Dummheiten sprechen, wenn man über etwas reden kann, was sich lohnt? Umso mehr, als er uns von Zeit zu Zeit die Möglichkeit gibt, die Folgen unserer Dummheit zu spüren. Das geschieht dann, wenn wir zu seinem Thron mit nicht durchdachten Bitten kommen und diese erhört werden. Dann raufen wir uns die Haare, weil wir verstehen, wie dumm das war, worum wir gebeten haben. In Deutschland gibt es eine Firma, die Ersatzteile für Orgeln genau nach Kundenwunsch herstellt. Sie können dort alles bestellen, was Sie wollen, aber die Firma arbeitet genau nach Auftrag. Und wenn Sie etwas Unrichtiges bekommen, ist keineswegs die Firma schuld, sondern Sie selbst. Wenn ein Mensch vom Heiligen Geist geleitet wird, weiß er nicht nur genau, worum es sich lohnt zu bitten, er weiß auch genau, wie er darum beten soll. Und in diesem Fall bringt die Erhörung Freude und nicht Schock, Bedauern und Reue.
Die Soutane eines Priesters hat viele Knöpfe, mehr als 20. Wenn du einen der oberen Knöpfe nicht richtig zumachst, werden alle anderen auch nicht richtig geschlossen sein. So ist es auch im Leben: ein Fehler zieht den nächsten nach sich. Genau darum müssen wir in erster Linie um den Heiligen Geist bitten, der alles auf den richtigen Platz bringt. Wenn der Mensch vom Hl. Geist geführt wird, wenn er in göttlichen Kategorien denkt, dann geht er in die richtige Richtung und tut das, was er aus der Sicht des göttlichen Planes tun soll. Und das ist es, was von uns verlangt wird. Denn wir alle sind dazu bestimmt, Briefe Gottes an diese Welt zu sein, seine Zeugen, die den Weg der Erlösung jenen zeigen, die sich im Nebel des Unglaubens, in der Dunkelheit falscher Kulte befinden.
Christus verkündet uns die Liebe des Vaters und spricht davon, dass der Vater bereit ist uns seinen Heiligen Geist zu geben, wenn wir darum bitten. Lasst uns diese glänzende Möglichkeit nicht gering achten. Es war einmal ein König, der auf der Fahrt durch die Stadt einen Bettler sah, dessen Gesicht ihm gefiel. Und er sagte dem Bettler, dass er bereit sein, ihm jede beliebige Bitte zu erfüllen. Um was bat der Bettler? Um einen Teller Suppe. Lasst uns nicht sein wie dieser Bettler und um Nichtiges bitten, wenn wir um Großes bitten können.
Amen.