МОСКВА, ЕВАНГЕЛИЧЕСКО-ЛЮТЕРАНСКАЯ ОБЩИНА СВВ. ПЕТРА И ПАВЛА
07 Февраля 2010 года
Sexagesimae
Lesung aus dem Brief des heiligen Apostel Paulus an die Hebräer. Brüder, das Wort Gottes ist lebendig, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden.
Перевод: Sexagesimae
Liebe Brüder und Schwestern!
Haben Sie heute bereits mit Gott gesprochen und ihm für das wunderbare Licht dieses herrlichen Tages gedankt? Haben Sie Ihren Mitmenschen einen guten Morgen gewünscht? Haben Sie Ihnen erzählt, wie gut ist es, Christ zu sein? Unser Gespräch mit Gott nennt man Gebet. Wir Menschen brauchen es. Wenn es uns elend geht und – leider seltener – wenn es uns gut geht, wenn wir danken wollen. Aber das Gespräch mit Gott ist nie ein Monolog des Menschen. Gott spricht zu uns. Er hat seiner heiligen Kirche, uns allen, sein Wort geschenkt. Deshalb liegt auf unserem Altar als eine der größten Kostbarkeiten diese schöne große Bibel. Aber es genügt nicht, wenn sie einfach da liegt. Gott möchte, dass wir sein Wort hören und bewahren. So wie es z. B. heilige Jungfrau Maria getan hat: „Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lk.2,19) Es gibt sehr viele schöne Bücher in der Welt. Manche davon sind ziemlich dick. Aber es gibt etwas, was dieses auf unserem Altar liegende Buch von anderen unterscheidet. Und nun sagt uns der heilige Apostel Paulus, wie dieses Wort Gottes ist.
Gottes Wort informiert nicht nur, sondern es ist lebendig und kräftig. Es ist lebensschaffend und »energisch«, kraftvoll. Schon bei der Schöpfung: Gott sprach, und es ward! So auch bei der Neuschöpfung, bei unserer Wiedergeburt: »...wiedergeboren aus dem lebendigen Wort Gottes« (1. Petr.1,23). Dieses Wort richtet aus, wozu Gott es sendet, und kommt nicht leer zurück (Jes. 55,11). Darin ist das Wort Gottes von völlig anderer Qualität als unsere menschlichen Worte. Beispiel: Der Satz »ich liebe dich« ist gewiß nicht nur Information. Er stellt etwas her. Ich kann ihn nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern er verändert mich. Aber wenn unsere Worte über die Qualitäten verfügen würden wie das Wort Gottes, gäbe es in der Welt keinen Ausdruck „kaputte“ oder „unglückliche“ Liebe. Das Wort Gottes ist Wort im Sohn. Person und Wort sind nicht zu trennen bei Jesus. Er ist das Wort, er sagt nicht nur das Wort Gottes. Im Wort Gottes ist der lebendige, auferstandene Christus wirkend unter uns da. Dies Wort hören und haben wir. Und dieses lebendige, energiegeladene Wort treibt uns an. Doch wir können uns verschließen. Dann drängt das Wort Gottes nicht in uns ein. Der Glaube kommt von hören. Wenn wir das Wort Gottes nicht hören wollen, wird sich in unserem Herzen der Unglaube mehren und wir gehen ins Gericht.
Das Wort Gottes ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Das Wort Gottes dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein. Im Grundtext steht noch ein Adjektiv: durchdringend bis zur Zerteilung. So groß ist die Gewalt des Gotteswortes, daß es den Menschen in seinen leiblichen Gliedern zu treffen und zu durchdringen vermag. Hier wird uns die biblische Lehre von der Beschaffenheit des Menschen bestätigt, daß er aus Seele und Leib besteht (vgl. Mt.10,28). Wenn aber das Wort Gottes in ihm tätig wird, so besteht er aus Geist, Seele und Leib. Wie der Mensch auch beschaffen sein mag, die Möglichkeit, sich physisch oder seelisch gegen das Wort Gottes zu verschanzen, ist ihm verwehrt (vgl. Ps 139,2-3).
Bild des Wortes als eines Schwertes kommt in der Bibel öfter vor. Gott hat den Mund seines Knechtes wie ein scharfes Schwert gemacht« (Jes 49,2). Und im letzten Buch der Bibel spricht der, »der da hat das scharfe, zweischneidige Schwert« (Offb.2,12). Endlich gehört zur Rüstung des Christen »das Schwert des Geistes« (Eph.6,17). Hier wird aber betont, daß das Wort Gottes schärfer als jedes zweischneidige Schwert« ist; denn alles vermag Gott durch sein kräftiges Wort.
Das Bild vom zweischneidigen Schwert enthüllt beides: Gericht und Heil. Das Schwert tötet und siegt. Das Wort Gottes siegt. Wo wir dieses Wort an uns wirken lassen, da wirkt es Sieg. Sieg über die Sünde, Sieg über unsere alte Natur, Sieg als Frucht im Dienst für Gott. Nicht wir siegen, das Wort siegt. Es gewinnt Menschen für Jesus, es verändert mein Leben in die Jesusart. Es trennt durch, scheidet Seelisches, nämlich Eigenwille und Eigensucht. Es trennt mich von dem alten Leben, durchtrennt alle Kompromisse, in denen wir so oft stecken bleiben. Das Wort als Schwert richtet aber auch. Es verurteilt mich in meinem Selbstzufriedenheit, zerbricht meine Wünsche und Erwartungen. Das ist oft sehr schmerzhaft. Sich dem Wort Gottes aussetzen, das tötet die alte Natur. Paulus kann sagen: Täglich sehe ich dem Tod ins Auge. (1.Kor.15,31) Gerade das Los der Wüstengeneration zeigt, daß das Wort Gottes lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert« ist. Als die Israeliten trotz ihrer Verwerfung durch Gottes Schwur das Gelobte Land in Besitz zu nehmen suchten, fielen sie durch das Schwert der Amalekiter und Kanaaniter; denn Gott war nicht mehr mit ihnen (vgl. 4 Mo 14,43). Endlich ist das Wort Gottes ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Das Wort Gottes hat buchstäblich eine kritische Funktion. Richtend heißt im Griechischen kritikos. Dadurch, daß die innersten Absichten des Menschen im Licht des Wortes enthüllt werden, wird der Mensch kritisch in Frage gestellt (vgl. Ps.94,11; Joh.3,19; 1.Kor.4,5). Alle Selbsttäuschung, in die der Mensch sich verstrickt, wird vom Gotteswort aufgedeckt. Nackt - völlig durchsichtig und aufgedeckt - mit entblößtem, zurückgebogenem Hals (wie ein Opfertier vor dem Opfermesser) sind wir vor Gott. Meine Gedanken, die innersten Antriebe und Motive enthüllt das Wort Gottes. Das Wort Gottes macht mich schutzlos vor Gott. Das aber ist das Wunder: Gott bietet mir im Sohn allen Schutz an. Er wendet sein Wort nicht gegen mich, sondern für mich. Die Wirkkraft des Wortes kann sich an mir als Heils-, Umwandlungs-, Neuschöpfungskraft entfalten, wenn ich Gottes Wort an- und aufnehme. Die Apostel zeugen einmütig vom großen Gerichtstag, wo jeder über sich selbst Rechenschaft ablegen muß (Röm.14,12; 1. Petr 4,5). Es kommt also der Tag, wo wir vor Gott verantworten müssen, wie wir uns zu seiner Offenbarung stellten. Hier ist die Situation der christlichen Gemeinde eben unvergleichlich ernster als die des atl. Gottesvolkes, weil ihr das endgültige Wort Gottes in Jesus Christus verkündigt worden ist (vgl. 2,2f.; 10,28f.; 12,25 f.). Deshalb sagte Jesus seinen Jüngern – Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut! (Mt.12,30) Und mit wem sind dann wir, liebe Brüder und Schwestern?
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15 Февраля 2009 - Sexagesimae (Пастор Д. Лотов)