МОСКВА, ЕВАНГЕЛИЧЕСКО-ЛЮТЕРАНСКАЯ ОБЩИНА СВВ. ПЕТРА И ПАВЛА
28 Февраля 2010 года
Predigt am 2. Sonntag der Fastenzeit
Röm.5,1-11
Brüder, Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Mehr noch, wir rühmen uns ebenso unserer Bedrängnis; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber läßt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Christus ist schon zu der Zeit, da wir noch schwach und gottlos waren, für uns gestorben. Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen. Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn erst recht vor dem Gericht Gottes gerettet werden. Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Gottes Feinde waren, werden wir erst recht, nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben. Mehr noch, wir rühmen uns Gottes durch Jesus Christus, unseren Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen haben.
Liebe Brüder und Schwestern, ein Gebet ist unser Gespräch mit Gott. Beten Sie oft? Tun Sie es gern? Sprechen Sie mit Ihm erst dann, wenn es Ihnen schlecht ist – nach dem bekannten deutschen Sprichwort „Not lehrt Beten“ oder verrichten Sie Ihr Gebet regelmäßig – allein oder gemeinsam mit Ihrem Ehepartner und den Kindern? Aber ging es Ihnen, meine Lieben, irgendwann mal so schlecht, daß Sie nicht mehr beten konnten und nicht mehr wussten, wie es weiter gehen soll? Was haben Sie dann gesagt und getan? Haben Sie nicht – wie Prophet Hiob – mit Schmerz und Verwunderung gefragt: Himmel, womit habe ich dieses Leiden verdient? Aber der Apostel Paulus sagt uns – und besonders aktuell klingt dies Wort für uns wenn wir leiden - Wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, daß Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausge¬gossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist. Wie dem auch sei - von den Bedrängnissen bis zur Liebe Gottes ist ein weiter Weg.
Können wir uns dann leidend und nicht rationell diesem Argumentations¬weg anvertrauen? Halten die einzelnen Glieder der Argumentationskette? Ist das auch von uns nicht einfach geglaubte sondern auch praktizierte Wahrheit? Oder sind unsere Einwände stärker? Fallen wir dem Apostel mit unserem Ein¬spruch erhebenden »Aber« ins Wort, oder lassen wir uns von seinem begründenden und weiterführenden »Aber« auf einen besonderen Weg bringen?
»Wir wissen« - daraus spricht die Erfahrung eines Menschen, der um seines Glaubens willen mehr als nur bedrängt wurde; der hineingenommen wurde in das Leiden seines Herrn; der aber im Leiden erlebte, daß er nicht unterging, sondern gehalten wurde. Der sich nicht entmutigen ließ, sondern festhielt an dem, der ihm im Leiden vorangegangen war. Geduldig getragenes Leiden, Aushalten im Leid und innerlich Wachsen durch das Leid, so eröffneten sich ihm wun¬derbare Horizonte der Hoffnung, unverfügbar, ge¬schenkt mitten in allen Bedrängnissen.
Für ihn, jenen Menschen, dem der Herr das apostolische Amt persönlich anvertraut hat, ist das gelebte und erlebte existentielle, ontologische Wahrheit. Er glaubt, dass Gott uns angenommen, dass er zu uns ja gesagt hat. Er hat für unsere Sünde seinen Sohn hingegeben und dieser Sohn ist auferstanden, um das Werk unserer Erlösung zu vollziehen. Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben, wegen unserer Rechtfertigung ist er auferstanden.
Das hat Gott gemacht, weil er will, dass wir leben. Die Folgerungen, die sich für Gegenwart des Paulus ergeben, zeigt er gleich. Als erstes nennt er den Frieden (5,1): wir haben ihn, weil uns durch den Tod Jesu die Vergebung geschenkt wurde (5,11): Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, als wir noch (Gottes) Feinde waren, werden wir erst recht, nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben. Mehr noch, wir rühmen uns Gottes durch Jesus Christus, unseren Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen haben.
Das ist auch Grund unserer Hoffnung: Paulus glaubt, dass er durch alle Not hindurch der Herrlichkeit Gottes entgegengeht (5,2): rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.
Die Erfahrung unserer Gegenwart heißt freilich nicht „Herrlichkeit“, sondern Bedrängnis, Not, Tod. Zusätzlich zu den Nöten, die jeden Menschen treffen, erfährt der Christ die Not der eigenen Ohnmacht, seine Unfähigkeit, das, was er glaubt und weiß zu leben und zu bezeugen, und er erfährt dazu in vielfacher Form den Haß der Welt, die von der Botschaft Christi nichts wissen will.
Wo der Körper zerschlagen ist, menschlich gesehen nichts mehr geht, da kann einer von der Liebe Gottes reden, die sein Herz erfüllt. Wo menschlicher Geist verzweifeln und resignieren möchte, da spricht einer vom heiligen Geist, der liebevoll das Zerschlagene heil macht. Geschenk, Gabe ist es, wenn einer seine Leidensgeschichte so sehen kann. Nicht menschliche Logik, nicht einleuchtende Beweisführung des menschlichen Verstandes, sondern etwas, was uns der Geist Gottes selbst eingibt. Erst von daher, vom Ende, von der endgültigen, alles umfassenden Liebe Gottes her kann dann gesagt werden: »Wir rühmen uns auch der Bedrängnisse». Gerade weil wir Hoffnung haben, können wir aushalten und im Aushalten wächst uns neue Hoffnung zu, nicht als Selbsttäuschung, sondern als vertrauendes Ja zu dem Gott, der uns liebt.
GEBET:
Herr unser Gott, schenke du uns auch in unseren Leiden und Bedrängnissen deine liebevolle Gegen¬wart, der wir gegen allen Augenschein vertrauen können zu neuer Hoffnung. Amen.