МОСКВА, ЕВАНГЕЛИЧЕСКО-ЛЮТЕРАНСКАЯ ОБЩИНА СВВ. ПЕТРА И ПАВЛА
18 Апреля 2010 года
Geistliche Ansprache vor dem Orgelkonzert
Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige!
Jesaja 43, 18
Перевод: Пастырское слово перед концертом
Vor vier Jahren durfte ich im benediktinischen Kloster St. Ansgar in Nütschau wohnen. Einmal fragte ich den Prior Pater Leo: »Schreiben Sie die Erfahrungen Ihrer Gemeinschaft, also ihre Geschichte, nieder, so daß man darin forschen könnte?« Die knappe Antwort: »Nein, wir führen kein Archiv. Wir leben der Gegenwart Gottes im Heute, wir wollen uns nicht vom Vergangenen fesseln lassen.«
Das gilt auch uns. Was hinter uns liegt, kann wie ein Gewicht an unseren Füßen - besser gesagt - an unserem Herzen hängen, so daß wir nicht mehr frei ausschreiten können. Glücklicherweise gibt es wunderschöne Erinnerungen, die uns motivieren, auch brauchen wir nicht das Woher unseres Lebens auslöschen zu lassen. Aber es ist ein entscheidender Unterschied, ob wir uns nach vorn zu Gott ausstrecken oder rückwärtsgewandt leben. Der Prophet Jesaja fordert keineswegs dazu auf, frühere Erfahrungen des Glaubens zu kappen. Im Gegenteil, es wird in seiner Botschaft sehr deutlich, wie ausschlaggebend die Befreiung des Volkes Israel aus der Gefangenschaft in Ägypten gewesen ist.
Aber schlimm wird es, wenn sich anderes aus der Lebensgeschichte wie eine lähmende Macht über uns legt. Wer kennt nicht diese dunklen Schatten? Jesus löst die Macht der Vergangenheit und sagt: »Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes.« (Lukas 9, 62). Der morgige Sonntag lenkt unseren Blick auf ihn, den Guten Hirten, der uns um sich schart, uns vorangeht und führt.
Wie müßte unser Glaubensleben aussehen, wie unser Gottesdienst gefeiert werden, wenn wir das beherzigten? Dann könnte niemand mehr behaupten, er käme in eine Museumsveranstaltung statt in einen Gottesdienst, er müßte vielmehr spüren, daß der Dreieinige Gott mitten unter uns ist.